TBE - Totale Brutentnahme Tipps und Tricks
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TBE - Totale Brutentnahme Tipps und Tricks

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Die totale Brutentnahme (TBE) ist eine sehr gute Maßnahme um die Bienen von der Varroamilbe zu befreien. 

Alle Imker haben ähnliche Probleme mit der Varroamilbe in ihren Völkern. Die Milben vermehren sich in der Brut und ernähren sich von ihr. Wird der Varroadruck zu groß brechen Krankheiten wie DWV (Deformed Wings Virus) aus. Wenn wir Imker nichts gegen die Varroamilbe unternehmen sterben die Völker daran. Das ganze Jahr überwachen wir den Varroadruck im Volk und sind bemüht die Maßnahmen außerhalb der Honigsaison durchzuführen. Es kommen bei den Varroabehandlungen oft organische Säuren zum Einsatz. Je nachdem welche Mittel gerade zugelassen sind kommen hauptsächlich Ameisensäure, Oxalsäure und Milchsäure zum Einsatz. 

Mehr dazu kannst du in unserem Varroakonzept lesen. 

Gerade die Ameisensäure ist für die Bienenvölker sehr gefährlich. Nicht selten wird bei der Sommerbehandlung ein Volk sehr stark dezimiert oder gar ausgelöscht. 

Es gibt eine Möglichkeit auf die Ameisensäure im Sommer zu verzichten. Die totale Brutentnahme oder kurz TBE. Auf die Vor- und Nachteile der TBE möchten wir hier näher eingehen. 

Totale Brutentnahme (TBE) - Wie geht das?

Da sich die meisten Varroamilben in der verdeckelten Brut befinden, wird diese nach der letzten Ernte komplett entnommen. Wie der Name schon sagt, wir machen eine totale Brutentnahme. Futterwaben können im Volk bleiben, denn diese sind nicht von der Varroa befallen. Besser ist jedoch wenn alle Waben entnommen werden. 

Die entnommenen Brutwaben werden durch Mittelwände ersetzt und das Volk wird sofort gefüttert. Zu diesem Zeitpunkt wird das Ursprungsvolk gleich mit Oxalsäure oder Milchsäure (achtet auf die Zulassung!) behandelt. Eine Bannwabe wäre auch möglich, allerdings lassen wir diese Methode hier mal außen vor da diese nicht immer zuverlässig funktioniert. Je nach Region kann die TBE bis spätestens Mitte August durchgeführt werden. 

Je nach Befall werden die Brutwaben in einer Brutscheune gesammelt oder eingeschmolzen. Wenn die Völker zu stark befallen waren ist das Einschmelzen der Brut die beste Option. Auch wenn es uns Imkern das Herz zerreißt, zu stark befallene Brut muss vernichtet werden. Andernfalls holen wir uns Krankheiten etc. auf den Bienenstand. 

Da das Volk nach der totalen Brutentnahme nichts mehr hat und wir sofort flüssig füttern werden die Mitellwände recht schnell ausgebaut. Der Futterstrom muss aufrecht gehalten werden bis die Mittelwände ausreichend ausgebaut sind. Danach kann man auf dickflüssigeres Winterfutter umstellen. Spätestens nach 5 Tagen sollte die Königin bereits Brut anlegen. Wir behalten den natürlichen Totenfall weiterhin im Auge, da es immer zu einer Reinvasion kommen kann. Ansonsten wird das Volk normal für den Winter aufgefüttert und eingewintert. 

Weiter geht es mit der Brutscheine nach der TBE. War der Befall nicht über den Schadschwellen, welche in unserem Varroakonzept nachzulesen sind, dann bietet sich eine Brutscheune an. In einer Brutscheune werden die Brutwaben von allen Völkern gesammelt. Die Waben sollten ein wenig ansitzende Bienen haben - ein wenig reicht wirklich aus! Sie werden die Brut pflegen. Die Königinnen bleiben bei ihren ursprünglichen Völkern zurück. Daher werden die Bienen in der Brutscheune einige Weiselzellen anblasen. 10 Tage nachdem wir die Brutscheune gebildet haben brechen wir alle Zellen aus. Nach insgesamt 24 Tagen sind alle Bienen geschlüpft. Zu diesem Zeitpunkt wird die Brutscheune mit Oxalsäure oder Milchsäure (achtet auf die Zulassung!) behandelt. 

Nachdem Marian vom Bienenzentrum Wien den Artikel gelesen hat, konnte er noch folgende Tipps zur Brutscheune nach der totalen Brutentnahme geben. 

Man kann die Brutwaben auch auf einen weiselrichtigen Ableger über Absperrgitter aufsetzen. Die Brut wird optimal versorgt und man braucht keine Weiselzellen brechen. Ein weiselrichtiges Volk ist auch weniger anfällig für Räuberei. Die Königin legt unter dem Absperrgitter normal weiter und die Milben sammeln sich in deren Brut. Diese Brutwaben müssen nachdem über dem Absperrgitter alle Bienen geschlüpft sind vernichtet werden. Wenn man einen Varroa Controller besitzt oder sich diesen ausborgen kann, dann bietet sich für diese Waben auch eine Wärmebehandlung an. Wenn man viele Brutwaben auf den Ableger aufgesetzt hat, wird es nun im Ableger zu einem Bienenüberschuss kommen. Am Besten bildet man mit den Überschüssigen weitere Jungvölker. 

Hat man keine Ableger wo man die Brutwaben aufsetzen kann, muss man die Brutscheune weisellos bilden. Nachdem nun in der Brutscheune alle Bienen geschlüpft sind und du diese nicht auf einen Ableger aufgesetzt hast, sind diese hoffnungslos weisellos. Entweder hast du bereits Königinnen gekauft, dann kannst du mit den Bienen ein oder mehrere Jungvölker bilden. Solltest du Jungvölker bilden, achte auf genügend Bienenmasse. Ich empfehlen mehr als 2,5Kg Bienenmasse pro Jungvolk um diese Jahreszeit. Wenn du nach der totalen Brutentnahme keine Jungvölker bilden möchtest kannst du sie auch mit den ursprünglichen Völkern vereinigen. Übrigens, eine Bienenkönigin kaufen kannst du in unserem Onlineshop.

Also wie du gelesen hast, kommen wir auch bei der totalen Brutentnahme nicht um organische Säuren herum. Jedoch kannst du so die Ameisensäure umgehen und wirst bestimmt weniger Verluste durch die TBE verzeichnen. 




Vorteile der TBE 

  • Du kannst damit die Ameisensäure umgehen und verzeichnest dadurch mit der totalen Brutentnahme sicher weniger Verluste. 
  • Du hast die Möglichkeit deinen Völkerbestand zu erweitern. 
  • Du hast das gesamte Wabenwerk erneuert und damit den Filter für Vieren und Bakterien im Bienenvolk.
  • Die totale Brutentnahme kann auch zur Sanierung von bereits varroageschädigten Völkern verwendet werden. 

Das kling ja eigentlich zu gut um wahr zu sein. Schauen wir uns einmal die Nachteile der TBE an. 

Nachteile der totalen Brutentnahme

  • Sehr hoher Materialaufwand. Du brauchst Zargen für die Brutscheunen und natürlich alle Rähmchen die für den Brutraum bestimmt sind, in doppelter Ausführung. 
  • Deine Imkerei wächst unter Umständen schneller als dir lieb ist. 
  • Wenn du Jungvölker bildest, musst du dir Königinnen dafür besorgen.

Wer Platz genug hat um das Material das restliche Jahr über zu verstauen, hat mit der TBE eine super Möglichkeit für die Bekämpfung der Varroamilbe. 




Schritt für Schritt Anleitung TBE

  1. Die Königin muss gefunden werden. Wenn du deine Königinnen gezeichnet hast macht sich das jetzt wieder einmal bezahlt. Die Königin darf nicht mit in die Brutscheune und schon gar nicht mit zum Einschmelzen. Wobei, wenn Waben eingeschmolzen werden sollten sie so oder so komplett bienenfrei sein. Die Königin kann solange in einem Käfig geparkt werden. 
  2. Entnimm vom Brutraum eine Wabe nach der Anderen. 
  3. Schüttle die Bienen ab, am Besten direkt zurück in deren Beute. Wenn du eine Brutscheune bilden möchtest, dann reicht es wenn die Waben abgeschüttelt werden. Die restlichen ansitzenden Bienen können ruhig als Pfegebienen mit in die Brutscheune. Solltest du keine Brutscheune bilden, da die Brutwaben zu stark belastet sind, dann solltest du alle Bienen abschütteln und die Waben anschließend abkehren. 
  4. Sammle die Waben in einer leeren Zarge und fülle den Platz in der ursprünglichen Beute mit Mittelwänden auf. 
  5. Das Volk wo die TBE durchgeführt wurde hat nun nichts. Absolut gar nichts. Die Bienen müssen unbedingt gefüttert werden. Am Besten mit einer dünnen Lösung (Verhältnis 1:1) damit der Bautrieb ordentlich angeregt wird. Gut für eine erste Futtergabe sind 2-5 Kg. Während die Bienen noch ausbauen sind kleinere Futtergaben und dafür öfter förderlicher für den Bautrieb. Wie Simulieren eine ja eine Tracht. Natürlich kann nicht jeder jeden Tag zu seinen Bienen laufen, daher gibt man dann etwas mehr Futter. Sobald der Ausbau der Waben weitestgehend abgeschlossen ist bietet es sich an, das Futter auf etwas dickflüssigeres (Verhältnis 3:2) umzustellen. So geht es von der totalen Brutentnahme gleich nahtlos weiter zum Einfüttern für den Winter.
  6. Jetzt ist noch die Varroabahndlung angesagt. Wenn du Oxalsäure verdampfst kannst du das sofort machen. Solltest du Oxalsäure oder Milchsäure sprühen ist es klug einen Tag zu warten. Dann sitzen die Bienen bereits auf den Mittelwänden und arbeiten fleißig. Du kannst so die Sprühlösung gleichmäßiger verteilen. 
  7. Damit wärst du mit der totalen Brutentnahme fertig. Jetzt hast du entweder eine Brutscheune oder die Waben gehen zum einschmelzen. 

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