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Die Bienen brauchen für den Winter genügend Futtervorräte um 1. gut über den Winter zu kommen und 2. um gut auswintern zu können. Wir tauschen den Honig gegen eine Zuckerwasserlösung um ein sicheres Überwintern sicherzustellen. Das erste mal müssen Wirtschaftsvölker nach der letzten Honigernte gefüttert werden. Das Auffüttern sollte bis Mitte September erledigt sein.
Bienenfutter selber machen
Zum Herstellen vom Bienenfutter wird nicht viel Benötigt. Wir brauchen Zucker, Wasser, ein Gefäß und etwas zum umrühren. Wir verwenden dafür Biozucker, Wasser aus dem Brunnen, unsere Honigeimer und eine Bohrmaschine mit entsprechendem Quirl. Natürlich kann auch der normalen Rühraufsatz vom Honigrühren verwendet werden.
Es kann auch eine geringe Menge Honig darunter gemischt werden. Bitte verwende hier nur deinen eigenen Honig und niemals fremden Honig. Über den Honig können z.B.: die Amerikanische Faulbrut übertragen werden. Also nur den Honig von Völkern verwenden von denen du weißt, dass sie gesund sind. Außerdem ist nicht jeder Honig als Winterfutter geeignet. Waldhonig hat zu viele Mineralstoffe welche bei den Bienen für Durchfall sorgen können. Dabei musst du noch daran denken, dass die Bienen im Winter den Stock nicht verlassen - also Durchfall können wir hier sicher nicht brauchen. :)
Je nach Jahreszeit und vorhaben mischen wir unser Bienenfutter im Verhältnis 1:1 oder 3:2. Also 1 Kilo Zucker und 1 Liter Wasser, oder 3 Kilo Zucker und 2 Liter Wasser.
Folgende Tabelle gibt dir Aufschluss darüber wie viel Futter bei welchen Verhältnis und Menge als eingelagertes Futter übrig bleibt.
Verhältnis | Zucker in Kg | Wasser in Liter | Futtermenge in Liter | Eingelagertes Futter in Kg |
3:2 | 3 | 2 | 3,9 | 3,6 |
1:1 | 1 | 1 | 1,6 | 1,2 |
Wenn du mehr Futter auf einmal herstellen möchtest brauchst du folgende Formeln für die Zuckerwasserlösung im Verhältnis 3:2.
- Menge Wasser = Menge Zucker / 3 * 2
- Angenommen wir möchten 15Kg Zucker verarbeiten. Dann rechnen wir 15 / 3 * 2. Das ergibt 10 Liter Wasser.
Um auf die Einfütterungsmenge zu kommen rechnest du mit dieser Formel:
- Gewünschte Futtermenge = Zuckermenge * 1,2
- Angenommen wir füttern in einem Volk 3 Kg Zucker mit 2 Litern Wasser gemischt ein. Das wären 4,1 Liter Futter. Dann rechnen wir 3 * 1,2. Damit wären also 3,6Kg Futter im Volk.
- Der Wassergehalt wird von den Bienen auf 20% reduziert. Also kannst du immer die Zuckermenge plus 20% rechnen. Hierbei ist das Mischverhältnis egal.
Dünnflüssiges Bienenfutter (1:1) regt den Bautrieb und die Legeleistung der Königin stark an. Es ist je nach Wetter von März / April bis Juli sehr gut geeignet für eine Reizfütterung bei Jungvölkern. Wirtschaftsvölker sollten um diese Jahreszeit nur in Notfällen gefüttert werden, da ja sonst der Honig mit Zuckerwasser verfälscht würde.
Bienenfutter in der Lösung 3:2 eignet sich gut als Winterfutter. Die Bienen müssen weniger Wasser verdunsten und können das Bienenfutter so besser verarbeiten.
Wie viel Futter soll ich herstellen
Ich rate dir immer nur so viel Futter herzustellen wie du Innerhalb von ein paar Tagen verbrauchen kannst. Bienenfutter, vor allem selbst angemachtes Zuckerwasser gährt relativ schnell wenn es nicht kühl gelagert wird. Wir stellen immer so viel Bienenfutter her wie wir in einem Durchgang verbrauchen können. Wir fangen im August mit dem Auffüttern an und schließen den Vorgang bis Mitte September ab. So Füttern wir pro Durchgang etwa 2-3 Liter Bienenfutter 2x pro Woche. Dies gilt aber nur für unsere Region. Du musst schauen ob es noch Spättrachten im August, September oder gar Oktober bei dir gibt. Wenn du einfach nur "blind" einfütterst, dann könntest du das Volk überfüttern. In dem Fall hätte das Volk zu wenig Platz für die Brut und die Entwicklung der Winterbienen wäre stark gehemmt.
Ein Volk sollte immer mindestens 4 Kg Futtervorräte haben. Für den Winter bereiten wir für jedes Volk 18 Kg Bienenfutter vor. Wir überwintern unsere Völker einzargig in Zanderbeuten. Wenn du mit zwei Zargen überwinterst benötigt dein Volk etwa 23 Kg Futtervorrat für den Winter.
Alternativen zum Herstellen von Bienenfutter
Natürlich kann nicht jeder Imker sein Bienenfutter selbst herstellen. Manche Imkereien sind einfach zu groß und dann fehlt einfach die Zeit.
Alternativ zum Bienenfutter selber herstellen kann man Bienenfutter auch kaufen. Im Handel finden sich verschiedene Gebinde. Vom Eimer über den handlichen Kanister bis hin zum IBC-Container finden sich alle Größen. Dabei musst du drauf achten, dass das Winterfutter für die Bienen entsprechend aufbereitet wurde da es sonst schlecht für die Bienen verdaulich ist und zu Krankheiten kommen kann. Daher sollte Bienenfutter, sofern man es nicht selbst herstellt, nur im Fachhandel gekauft werden.
Honig als Bienenfutter
Prinzipiell können Bienen auf ihrem eigenen Honig überwintern. Wenn Bienen in imkerlicher Obhut stehen ist das aber nicht immer die beste Wahl. Wie ich oben bereits erwähnt habe können verschiedene Honige Krankheiten hervorrufen du uns als Imker mehr Arbeit bescheren als uns lieb ist. Es hängt wie immer von der Tracht ab. Fürs Überwintern auf eigenen Honig eignen sich Blütenhonige am besten. Es kommt aber auch hier auf die Zuckerzusammensetzung an. Wenn der Honig zum kristallisieren neigt ist das nichts für den Winter, da die Bienen zum lösen von kristallisiertem Honig Wasser benötigen, welches sie aber bei kaltem, schlechten Flugwetter nicht holen können. Am schlechtesten sind Wald und Melizitose-Honige geeignet. Diese sorgen für Verdauungsschwierigkeiten, die Bienen Koten auf den Waben ab. Eine Sauerei für den Imker und einige negative Auswirkungen für die Bienengesundheit.
Von diesen Aspekten rate ich jedem eher zum selbst gemachten Winterfutter oder zum gekauften Winterfutter um keine Verluste durch das Überwintern auf eigenen Honig zu riskieren.
Bienenfutter selber machen - Praxisvideo
Zum Bienenfutter selber machen haben wir auch schon einmal ein Video gedreht. Das richtet sich an kleinere Imkereien.
Wir hoffen, dass wir dir den ein oder andern Tipp fürs Bienenfutter selber machen geben konnten und wünschen dir gutes gelingen.